16. Mai, 9:30 Uhr.
Ich stehe auf dem Berliner Hauptbahnhof und warte auf meinen Zug. Der Bahnsteig ist voller Menschen. Sie warten wie ich. Langsam rückt die Abfahrtszeit näher. Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig stehen lauter Polizisten in voller Kampfmontur. Sie stehen herum, laufen mal hierhin, mal dorthin und stehen, am Ziel angekommen, wieder herum. Alles in allem wirken sie ziemlich planlos. Was sie da suchen oder tun, kann ich nicht erkennen. Genaugenommen ist es mir auch egal. Ich will ja gleich abfahren.
Wenige Augenblicke später stelle ich fest, daß es mir nicht egal ist. Eine Durchsage setzt mich davon in Kenntnis, daß mein Zug wegen eines Polizeieinsatzes verspätet eintreffen wird. Aufgehalten auf dem kurzen Stück vom Ostbahnhof bis hierher. Das geht ja gut los. Während ich gemeinsam mit den anderen Passagieren warte, lungern die Polizisten weiter auf dem anderen Bahnsteig herum. Dann plötzlich viel Bewegung. Ohne erkennbaren Grund verlassen sie den Bahnsteig und ziehen ab. Mein Zug kommt trotzdem nicht.
Warten. Eine weitere Durchsage erklärt, ein Zug, der auf dem anderen Bahnsteig einfahren sollte, werde auf unseren verlegt. Bevor er eintreffen kann, erläutert eine weitere Durchsage, daß die Verlegung zurückgenommen worden sei. Dafür wird für einen anderen Zug der Totalausfall verkündet. Wegen des Polizeieinsatzes komme der hier heute gar nicht vorbei. Als ich gerade unruhig werden will, fährt plötzlich mein ICE ein. Puh. Glück gehabt.
Wenig später sitze ich auf meinem Platz und der Zug setzt sich in Bewegung. Es geht endlich los. Oder auch nicht, denn kurze Zeit später stehen wir schon wieder. Auf freier Strecke auf der Stadtbahn. Offenbar hat die Polizei alles durcheinandergebracht. Muß ja ein wichtiger Einsatz sein. Als es schließlich weitergeht und mein Zug in Berlin-Spandau eintrifft, hat er bereits vierzig Minuten Verspätung. Klar, daß er die nicht mehr aufholt, sondern im Laufe der weiteren Fahrt noch ausbaut.
Als ich schließlich an meinem Zielort Düsseldorf eintreffe, ist die Verspätung auf mehr als eine Stunde angewachsen. Glücklicherweise macht mir das nicht sonderlich viel aus, denn ich kann ganz entspannt sein – ich bin schließlich nicht dienstlich unterwegs und habe heute auch keinen Termin mehr. Ich muß nur noch in mein Hotel und mein Zimmer beziehen. Das Ereignis, dessentwegen ich hierher nach Düsseldorf gekommen bin, beginnt erst am folgenden Tag – ein Ereignis, dem jedes Jahr bestimmt hunderte oder gar tausende Fans entgegenfiebern. Und ich bin da keine Ausnahme! Denn dieses Ereignis sucht hierzulande seinesgleichen: die FedCon, Europas größte Star-Trek- und Science-Fiction-Convention.
17. Mai, 13 Uhr.
Ich treffe auf dem Con-Gelände ein. Nun, Gelände ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort. Sagen wir Veranstaltungsort. Es ist das Maritim-Hotel am Düsseldorfer Flughafen. Ich kenne mich hier bereits aus, weiß, wie alles abläuft. Ich bin schließlich bereits zum elften Mal auf der Convention, da darf ich mich wohl schon zu den Routiniers zählen, auch wenn ich mit manchen alten Hasen, die mindestens schon seit der vierten Con dabei sind, natürlich nicht mithalten kann. Meine erste FedCon war die zehnte. Seitdem bin ich jedes Jahr dabeigewesen. (Für die, die jetzt nachzählen und sich wundern: eine FedCon XIII hat es nie gegeben.)
Zuerst also die Anmeldung. Meine Buchungsbestätigung habe ich dabei – ohne die geht hier nichts. Naja, vielleicht doch, aber das auszuprobieren, spare ich mir lieber. Da ich mir ein Gold-Ticket geleistet habe, ist die Anmeldung schnell erledigt, denn für die sogenannten Goldies wurde ein eigener Anmeldebereich eingerichtet, an dem aber gerade keine Schlange steht. Ich bin also sofort dran. Buchungsbestätigung vorzeigen, Ausweis auch – alles ok, meine Anmeldung ist vorhanden und schnell gefunden. Ich bekomme meine Tasche ausgehändigt, in der alles ist, was ich für die Con brauche: FedCon-Guide, Programmzettel, Hinweisblatt für Gold-Ticket-Inhaber, diverse Flyer und Werbezettel und – in diesem Jahr auch sämtliche Merchandise-Artikel. Und dann finde ich noch ein DVD-Paket in meiner Tasche: sämtliche Star-Trek-Filme. Nette Zugabe. Zum Abschluß bekomme ich noch das Bändchen an mein Handgelenk gebunden, daß ich jetzt die nächsten vier Tage nicht abnehmen darf. Anmeldung geschafft.
Auf eine Erkundungstour verzichte ich erstmal – einerseits, weil ich von den vorangegangenen Conventions schon weiß, wie’s hier so zugeht, andererseits, weil ich dafür in den kommenden vier Tagen noch genug Zeit haben werde. Um 13.30 Uhr muß ich im Hauptsaal sein, da beginnt das erste Panel (so werden die Auftritte der Stargäste auf der Con bezeichnet), das ich mir nicht entgehen lassen möchte.
Jeder hat seine eigenen Prioritäten, warum er oder sie zur Convention kommt. Für mich ist das Interessanteste an der Con stets, die Stars meiner Lieblingsserien oder -filme zu treffen, ihren Erzählungen aus ihrem Leben zuzuhören, Geschichten vom Set zu erfahren. Die Möglichkeit, sich von jedem ein Autogramm zu holen, kommt natürlich meiner Sammelleidenschaft entgegen. Und sich mit anderen Fans über die Panels, die Serien und Filme oder wer weiß was zu unterhalten, gehört natürlich auch dazu.
Und an diesem ersten Tag werde ich sozusagen von Beginn an in den Con-Bann geschlagen. Ich habe das Gefühl, einzutauchen in eine ganz eigene Welt. Hier muß niemand niemandem erklären, was er an Science-Fiction-Serien toll findet, hier findet das niemand unverständlich, merkwürdig, komisch, hier ist das normal. Von nun an läuft die Zeit irgendwie anders – was allerdings leider auch heißt, daß sie zu schnell vergeht. Gerade bin ich doch erst angekommen, da habe ich auch schon die Panels von Virginia Hey (Pa’u Zotoh Zhaan in „Farscape“) und Teryl Rothery (Dr. Frazier in „Stargate SG-1), die alle beide unglaublich sympathisch sind, erlebt und mir den Vortrag von Richard Arnold angehört, der langjähriger Star-Trek-Experte ist und mit Gene Roddenberry, dem Schöpfer von Star Trek, noch persönlich zusammengearbeitet hat. Sein Vortrag zum 25. Jubiläum von „Star Trek – The Next Generation“ war jedenfalls wahrhaft interessant, was nicht zuletzt an den zahlreichen, hinter den Kulissen aufgenommenen Fotos aus der Entstehungszeit der Serie lag, die er präsentierte. Und dann verrät er uns auch noch etwas über den neuen Star-Trek-Film: „Do you want to know what the new Star Trek movie is about? – It’s about two hours.“
Nicht vergessen darf ich natürlich Kai Owen (Rhys Williams in „Torchwood“), bei dessen Panel ich aus dem Lachen kaum herauskomme. Ein wirklich ulkiger Typ. Und dann ist es auch schon Zeit für die offizielle Opening Ceremony. Garrett Wang, der einst den nie beförderten Ensign Harry Kim in „Star Trek – Voyager“ spielte, ist seit einigen Conventions der Master of Ceremonies – eine Rolle, die er in meinen Augen kongenial ausfüllt. Möge er der Con noch manche Jahre erhalten bleiben. Nacheinander bittet er alle Gaststars auf die Bühne, die die Convention in diesem Jahr mit ihrer Anwesenheit beehren. Und einer wie der andere, egal, ob sie große Hauptrollen gespielt haben oder „nur“ Gaststars in ihrer jeweiligen Serie waren, wird von den Fans im Saal frenetisch begrüßt und bejubelt. Die Stimmung ist grandios und wird es die nächsten drei Tage definitiv bleiben.
Als allerdings am Ende der Opening Ceremony klar wird, daß Captain Kirk nicht anwesend ist, werden einige Fans in meiner näheren Umgebung unruhig. Sie machen sich schon Sorgen, daß er abgesagt haben könnte. Doch über Twitter erreicht uns bald die erlösende Nachricht, daß diesbezüglich keinerlei Gefahr besteht – William Shatner wird am Sonnabend eintreffen.
Den Abschluß meines ersten Con-Tages bestreitet dann Gates McFadden (Dr. Crusher in „Star Trek – The Next Generation“) mit ihrem Panel im unmittelbaren Anschluß an die Opening Ceremony. Es ist mir kaum möglich, hier alles wiederzugeben, was an interessanten Geschichten in all den Panels, die ich an diesem Wochenende erlebt habe, erzählt und was an interessanten Gedanken geäußert wurde. Bei Gates McFadden ist mir allerdings eine Äußerung besonders im Gedächtnis geblieben, die sie während dieses Panels im Rückblick auf ihre künstlerische Karriere machte: „Ich habe mit Jim Henson und Gene Roddenberry gearbeitet. Wieviel besser kann man es treffen?“ (frei übersetzt). Wenn ich in späteren Jahren auch einmal so zufrieden auf meine berufliche Laufbahn zurückblicken könnte, das wäre wunderbar…
18. Mai, 8 Uhr.
Dieser Tag beginnt in einer Schlange. Als ich im Con-Hotel eintreffe, sehe ich sie sofort, denn sie ist lang. Sehr lang. Definitiv zu lang. Und ich weiß, daß ich mich da jetzt anstellen muß. Ich hätte wohl früher aufstehen sollen. Und so unglaublich es klingt – am Ziel dieser Schlange gibt es nichts als einen simplen Zettel. Doch dieser Zettel ist für alle, die hier stehen, Gold wert. Es ist die Anmeldebestätigung für die nächste FedCon – die 22. im Jahr 2013. Und weil das auch für mich gilt, bin ich kurz darauf ein Teil dieser Schlange.
Eigentlich gibt es nun für eine Weile nichts mehr zu berichten. Es dauert mehr als zwei Stunden, bis ich endlich dran bin und meinen Anmeldeschein abgeben kann – ausgefüllt habe ich ihn bereits in meinem Hotel. Keine Minute später ist alles erledigt und ich halte meine Anmeldebestätigung in der Hand. Da die fortlaufend numeriert sind, kann ich mitbekommen, daß bereits über fünfhundert Anmeldungen für normale Wochenendtickets und über vierzig für Goldtickets eingegangen sind, als ich an der Reihe bin. Und die Schlange nach mir ist noch lange nicht zu Ende. Damit dürfte die nächste Con ja gesichert sein…
Jetzt habe ich einige Zeit übrig, um meine Erkundungstour nachzuholen. Ich bummle durch den Händlerraum – im wesentlichen sind dieselben Händler da wie jedes Jahr. Ein Flohmarkt für Science-Fiction-Fans. Hier gibt es alles, was man sich so vorstellen kann. Und manches, was man sich nicht vorstellen kann. Fotos mit und ohne Autogramme, Bücher, DVDs, Uniformen aus den Serien und Filmen, Action-Figuren, Sticker, Raumschiff- und andere Modelle, Zeichnungen, Grafiken, Comics, Zeitschriften, Laserschwerter (natürlich nur Attrappen), … Weiter geht’s durch die Ausstellungsräume. Zeichnungen, Modelle und vieles andere mehr werden hier gezeigt, die alle eines gemeinsam haben: sie wurden von Fans geschaffen, die sie hier anderen Fans präsentieren.
Dann habe ich es aber auch schon wieder eilig – die nächste Schlange wartet auf mich. Ein Autogramm von Richard Dean Anderson – gemeinhin bekannt als MacGyver und natürlich auch Captain Jack O’Neill aus „Stargate SG-1“ – ist nun das selige Ziel meines Wartens. Da ich diesmal früh genug da bin, ist die Schlange noch nicht lang. Natürlich bedeutet das aber auch, daß die Autogrammstunde noch gar nicht begonnen hat, also muß ich trotzdem eine ganze Weile warten. Als es dann losgeht, bin ich dafür schön schnell an der Reihe.
Eine Kunst, die man auf der Convention definitiv beherrschen muß, ist die der Selbstorganisation. Das beinhaltet zunächst einmal, sich einen Plan nach den eigenen Interessen zusammenzustellen, welche Veranstaltung man wann besuchen möchte – natürlich für jeden einzelnen Tag. Dieser Plan ist dann mit den Autogrammstunden abzugleichen – wenn man denn Autogramme möchte. Denn neben der offiziellen Autogrammstunde, während der keine Panels (wohl aber Vorträge) stattfinden, weil die Stars ja alle beschäftigt sind, gibt es hier und da noch zusätzliche Autogrammstunden einzelner Stars. Und schließlich muß man sich dafür dann auch noch ausreichend vorbereiten. Geht man nämlich in so eine Autogrammstunde, dann sollte man vorher zwei Dinge beschafft haben: das Medium, auf dem man das Autogramm gerne hätte – ein Foto, ein T-Shirt, ein Buch oder sonstwas – und natürlich den Autogrammgutschein, der einen berechtigt, das Autogramm zu erhalten. Fotos bekommt man meist noch in der Autogrammstunde – allerdings ist da die Auswahl sehr viel kleiner als beispielsweise am Merchandising-Stand oder im Händlerraum. Ohne Autogrammgutschein geht allerdings gar nix. Hat man den nicht dabei, hat man umsonst angestanden. Als Gold-Ticket-Inhaber war ich diesbezüglich natürlich halbwegs fein raus – ein solches Ticket beinhaltet ein Autogramm von jedem Star. Fotos für die Autogramme hatte ich bereits am Tag zuvor erworben.
Die Preise für die Autogramme sind ein oft diskutiertes Thema im Zusammenhang mit der Convention. Und nicht selten wird den Organisatoren Geldschneiderei vorgeworfen. Meist beginnen die Preise für ein Autogramm bei 20 € (das Foto nicht eingerechnet) und können – je nach Star – bis zu 120 € ansteigen. Am Ende glaube ich allerdings nicht, daß dies darin begründet liegt, daß die Organisatoren einen ordentlichen Reibach machen wollen. Viele der Helfer auf der Convention arbeiten ehrenamtlich, also ohne Bezahlung, und auch die Organisatoren sind nach dem, was auf der Convention so mitzubekommen ist – viele davon trifft man ja dort auch an – eine Truppe von eingeschworenen Fans, die diese Veranstaltung für andere Fans ins Leben gerufen haben. Auch ohne Einblick in die Kostenstrukturen für so eine Convention kann ich mir jedoch überlegen, daß gerade die großen Stars für ihr Erscheinen auf so einer Convention einiges kosten dürften. Ich könnte mir auch vorstellen, daß manche der nicht ganz so großen Stars auch direkt über die Autogrammeinnahmen finanziert werden, d.h. sie bekommen die Einnahmen aus ihren Autogrammen und keine Gage. Und schließlich glaube ich auch nicht, daß sich die Kosten für die Fans auf Conventions anderswo auf der Welt wesentlich anders gestalten. Und letztlich handelt es sich bei all dem doch nur um puren Luxus, den wir uns als Fans leisten. Wieviel sich dann jeder leisten will, muß er oder sie selbst entscheiden.
Sich ein Autogramm zu holen, das kann von Star zu Star ein ganz unterschiedliches Erlebnis sein. Man kann mit einem freundlichen Handschlag begrüßt werden – mir so geschehen bei Erick Avari (Kasuf aus „Stargate SG-1“). Manchmal wird man auch in ein Gespräch verwickelt, wie es mir bei der überaus sympathischen Felicia Day (Vi in „Buffy – Im Bann der Dämonen“ und Dr. Holly Martens in „Eureka“) sowie bei Virginia Hey passiert ist. Manche sind freundlich, aber ein wenig distanziert – ein Eindruck, den Gates McFadden bei mir hinterließ. Und manchmal hat man auch Pech und wird fast ignoriert, wie es mir dieses Mal leider bei Jonathan Frakes (Commander William Riker in „Star Trek – The Next Generation“) widerfuhr. Zu seiner Ehrenrettung muß ich allerdings hinzufügen, daß er auch gerade von jemand anderem hinter seinem Tisch abgelenkt wurde und mir auf einer früheren Convention auch schon wesentlich aufmerksamer begegnete. Manche Stars fragen einen nach dem Namen – und das nicht nur, um eine Widmung auf das Foto zu setzen -, manche muß man manchmal fast dazu nötigen, mehr als nur ihren Namen zu schreiben. Meist unterlasse ich derartiges dann allerdings.
All diese Eindrücke werde ich allerdings erst einen Tag später in der offiziellen Autogrammstunde erwerben. Richard Dean Anderson, an dessen Tisch ich nun gerade stehe, gehört definitiv zu den Schauspielern, die ihren Fans offen und freundlich entgegenkommen. Auch er verwickelt mich in ein kleines Gespräch über das Crew-Foto, das ich ihm zum Signieren vorgelegt habe, wünscht mir viel Erfolg beim Zusammentragen der anderen Unterschriften seiner Serienkollegen und schreibt mir auf das andere Bild noch eine persönliche Widmung. Ich glaube, ich komme mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen wieder aus dieser Autogrammstunde heraus…
Nun ist es Zeit, schnell wieder in den großen Saal zu gehen, denn dort sollen nun einige Panels stattfinden, die mich brennend interessieren. Den Anfang macht Eddie Paskey, der Lt. Leslie in der originalen Star-Trek-Serie spielte. Er ist mittlerweile natürlich viele Jahre älter und gilt als der Mann, der in fast jeder Folge der klassischen Star-Trek-Serie mitwirkte. Und das als sogenanntes Red-Shirt! Da ist es natürlich umso lustiger, daß er auf der Bühne auch ein rotes Shirt trägt. Seine Erzählungen über die Arbeit an der klassischen Serie und natürlich über William Shatner, dessen Stand-in er neben seiner Rolle als Lt. Leslie auch noch war, sind für jeden Star-Trek-Fan ausgesprochen interessant. Schön finde ich auch die Art und Weise, wie Garrett Wang dieses Panel begleitet, es moderiert und selbst auch passende Fragen stellt.
Der Nachmittag vergeht schnell in den Panels von Matthew Bennett (Cylon Number Five in „Battlestar Galactica“) und Erick Avari. Letzterer beeindruckt mich sehr mit seiner Äußerung, daß er nach dem 11. September 2001 feststellen mußte, daß vermehrt Filme oder Serien gedreht wurden, in denen mehr oder weniger offen Krieg propagiert wurde, und daß er Rollen in derartigen Produktionen stets ablehnte, da die Bezahlung für solche Rollen für ihn „blood money“ darstellte.
Der Abend gehört dann einer Folge von vier Panels, die allesamt absolute Höhepunkte sind. Die erste Hälfte steht ganz im Zeichen von Star Trek, denn zuerst tritt Walter Koenig (Pavel Checkov in der originalen Star-Trek-Serie) auf, gefolgt von Jonathan Frakes. Das Panel von Koenig verläuft noch eher ruhig – immerhin ist der Darsteller auch schon weit über 70 Jahre alt – und endet mit der Aufführung seines sehr bewegenden Kurzfilms „Handball“. Als dann Jonathan Frakes die Bühne betritt, passiert genau das, was immer geschieht, wenn er da ist. Es dauert keine fünf Minuten, und der Saal brüllt vor Lachen. Und daran ändert sich praktisch das gesamte Panel über nichts. Sein in den Saal geschmettertes „Volaaare“ ist quasi schon sein Markenzeichen – und natürlich machen alle im Saal mit. Als Fragesteller an einem der Saal-Mikrofone muß man es allerdings mögen, im Mittelpunkt zu stehen und Gegenstand von Lachern zu sein – denn Frakes ist da auf eine gutmütige Art gnadenlos. Fans diskutieren mittlerweile im Forum des Star-Trek-Fanclubs goldene Regeln für ein Jonathan-Frakes-Panel.
Richard Dean Andersons Panel, das im Anschluß folgt und den Übergang vom Star-Trek- zum Stargate-Abend einleitet, ist mindestens genauso unterhaltsam und lustig, wenn auch auf eine andere Art. Sein Humor ist feiner und hintersinniger als der von Frakes, der manchmal etwas brachial daherkommt. Dennoch steht seine Panel-Stunde der seines Vorgängers in keiner Weise nach. Als sie sich schließlich dem Ende neigt und er von einem Fan gefragt wird, wie er denn angesichts dessen, daß man Star-Trek-Fans auch als Trekkies bezeichnet, Stargate-Fans nennen würde, ist es einfach unbezahlbar, seiner Mimik zuzusehen, als er vorgibt, darüber nachzudenken, und schließlich mit der Antwort „Gaters?“ pariert.
Den Abschluß des Tages bildet dann Joe Flanigan, Darsteller des Lt. Colonel John Sheppard in der Serie „Stargate Atlantis“. Bei der Eröffnungszeremonie am Vortag hatte er genau wie Jonathan Frakes und William Shatner noch gefehlt, doch nun steht er vor uns auf der Bühne. Für mich ist das insofern ein kleines Highlight, als Flanigan zwar schon auf der FedCon XIX Stargast war, ich ihn da aber noch gar nicht wirklich wahrgenommen hatte, da ich zu diesem Zeitpunkt die Serie nicht kannte. Das ist nun anders, und so bin ich sehr begeistert, seinen Erzählungen zuzuhören.
Tja, und dann ist der zweite Tag auch schon wieder vorbei. Und ich habe nun die absolute Gewißheit, daß die Zeit auf der Con schneller läuft als anderswo…