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Lichterfest in dunklen Zeiten (II)

Dieser Beitrag ist Teil 2 von 2 der Beitragsserie "Festival of Lights 2022"

Ein glimmender Funke.
Ein sanftes Leuchten.
Ein heller Schein.
Ein glitzerndes Strahlen.

Die Vielfalt der Möglichkeiten, der Dunkelheit ein Licht entgegenzusetzen, ist groß. Doch gleichgültig, in welcher Form es daherkommt, Licht erhellt das Dunkel, spendet Hoffnung und belebt die Seele.

Es werde Licht! Keineswegs zufällig stellt dieser Ausruf den Beginn der Schöpfung in der Bibel dar. Uns geht ein Licht auf, wenn wir über etwas Klarheit erlangen. Und oft sagt man, daß jemand, der besonders glücklich ist, von innen heraus leuchte.

Licht hat für uns Menschen, aber auch für die Natur um uns herum eine enorme Bedeutung. Ohne es könnten wir, könnten alle Landlebewesen nicht atmen, weil der Sauerstoff, den wir dafür brauchen, von den Pflanzen durch Photosynthese erzeugt wird. Und dafür brauchen sie – Licht. Das lernen wir schon in der Schule. Ohne es gäbe es kein Leben. Zumindest keines, wie wir es kennen.

Und so hat auch das Festival of Lights – das Lichterfest – seine Bedeutung. Daß es jedes Jahr im Herbst stattfindet, wenn die Tage spürbar kürzer und die Nächte merkbar länger werden, mag man rational damit erklären, daß sich der Sommer dafür nicht eignet, weil es in dieser Jahreszeit einfach zu spät dunkel genug ist, und daß die Temperaturen im Winter in der Regel zu niedrig sind, um das Publikum zum entspannten Bummel zu bewegen. Und natürlich kann man in diesem Festival auch einfach eine bunte, über die Stadt verteilte Show sehen, die allein der Unterhaltung des Publikums dient, mit bunten Lichtskulpturen, flimmernden Lichtshows und an jeder Straßenecke feilgebotenem Flicker-Flacker-Krimskrams.

Mir jedoch gefällt es viel besser, in diesem Lichterfest ein Zeichen der Hoffnung zu sehen, mit Bedacht ausgesandt in der Zeit des anbrechenden Herbstes, wo die Natur in die Winterruhe geht, überall die Blätter fallen und die Bäume kahl zurücklassen, wo das Licht der Sonne nur noch wenige Stunden am Tag zu sehen ist und immer weniger wärmt und wo wir in der Gewißheit leben, daß uns nun die dunkle und kalte Zeit des Jahres bevorsteht. Ist es da nicht schön, all die leuchtenden Attraktionen zu sehen, die in allen Farben flimmernden Lichtshows am Fernsehturm, am Bebelplatz oder am Brandenburger Tor, die ätherisch-magischen Lichtskulpturen im Nikolai-Viertel, die majestätisch schwebenden Fabelwesen im Lustgarten, die an die Hauswand des Lindencorsos projizierten Naturbilder, die grazil über das Wasser des Piano-Sees gleitenden leuchtenden Schwäne und nicht zuletzt die in sanften Farben angestrahlten Bäume an verschiedenen Orten der Stadt, sie alle zu betrachten und als Botschaft der Gewißheit zu verstehen, daß auch diese Zeit der Dunkelheit vorübergehen und auf sie eine neue Zeit des Lichts folgen wird? Und wenn dann all die strahlenden, funkelnden, schimmernden und leuchtenden Kunstwerke mit Botschaften des Friedens, der Gemeinsamkeiten, der Zusammengehörigkeit, der Toleranz, des Humors, der Liebe zur Natur und zu den Menschen, kurz mit den besten Eigenschaften und Aspekten des menschlichen Lebens verbunden sind, dann fällt es nicht schwer, all dies auch auf die Dunkelheit zu übertragen, die derzeit unser Leben mehr und mehr verdüstert und das Zusammenleben in Frieden, Freundschaft und Eintracht schwerer und schwerer macht, in diesem unserem Land, in Europa, in der Welt. Doch damit auch hier das Licht zurückkehrt und diese Dunkelheit vertreibt – das vermitteln uns die auf diesem Festival of Lights gezeigten Kunstwerke – genügt es nicht, die Hoffnung zu bewahren und abzuwarten, bis es soweit ist. Dafür müssen wir selbst aktiv werden, uns jeden Tag, in unserem alltäglichen Leben, für Frieden und Toleranz stark machen und jenen entgegentreten, die uns erzählen wollen, wir seien unvereinbar verschieden und – schlimmer noch – einander feind. Nur wenn uns das gelingt, gemeinsam, dann wird die Vision unserer Zukunft, die das Thema des diesjährigen Festivals of Lights ist, irgendwann klarer und klarer und schließlich Realität.

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Für alle Fotos sind die Rechte vorbehalten.

Rechtlicher Hinweis:
Die Veröffentlichung meiner Fotos erfolgt unter den Bedingungen, die in den FAQ des Festivals of Lights genannt werden. Das Festival of Lights ist eine temporäre Kunstaktion, für die die Regeln des Urheberrechts gelten. Hobbyfotografen ist es jedoch für die nicht-kommerzielle Nutzung gestattet, Fotos von Motiven des Festival of Lights auch auf Social Media Plattformen zu verwenden, ohne daß eine Lizenzierung durch den Veranstalter notwendig ist. Für alle anderen Lizenzfragen kontaktiert man bitte den Veranstalter.

Lichterfest in dunklen Zeiten (I)

Dieser Beitrag ist Teil 1 von 2 der Beitragsserie "Festival of Lights 2022"

Das Jahr schreitet voran, die Zeiten werden dunkler. Und das nicht nur wegen der kürzer werdenden Tage und den immer früher anbrechenden Abenden. Mehr und mehr driftet unsere Welt in Richtung Chaos. Corona, Ukraine, Gas und Energie – Krise folgt auf Krise. Daß jede einzelne davon selbstgemacht ist – wer will das wissen? Stattdessen Drama, Betroffenheit, Verwirrung, Panik allüberall. Kaum ist uns, den Menschen in diesem Lande, noch eine Atempause vergönnt. Am besten sollen wir jeden Tag vor etwas anderem Angst haben. Schlägt man die Zeitung auf oder schaltet Radio und Fernsehen an, halten sie uns in Atem und lassen uns kaum noch zur Besinnung kommen. Zum Nachdenken schon gar nicht.

Und wo bleibt das Schöne? Das Edle? Wo bleiben Ruhe und Gelassenheit? Entspannung und Frieden? Wo bleiben all die Dinge, die kleinen und die großen, die das Leben schön und lebenswert machen? Dinge, die uns helfen, nicht von all dem Chaos, der Panik, dem Hurra- und Kriegsgeschrei verrückt zu werden und ihm gar noch blind hinterherzutaumeln? Dinge wie beispielsweise das alljährliche Festival of Lights?

Da wird aufgeregt gefragt, ob man in diesen Zeiten von Krieg und Krise, von Gas- und Energiemangel ein solches Festival überhaupt durchführen dürfe. Was für eine Frage! Darauf kann es eigentlich nur eine Antwort geben: Man darf nicht nur, man muß! … der aufziehenden Dunkelheit ein Licht entgegenstellen. Auf daß sie nicht alles umfangen möge. Auf daß dieses Licht größer und größer werde! Auf daß es wieder hell werde! Auf daß wir einander wieder erkennen können und vielleicht dieses Mal in der Menschheitsgeschichte schon vor der Katastrophe feststellen, daß wir so verschieden dann doch nicht sind und daß Haß und Gewalt niemals den Frieden bringen. Auf daß wir es diesmal schaffen, die Katastrophe abzuwenden, bevor sie eintritt. Auf daß wir wieder eine positive Vision haben. Eine Vision für unsere Zukunft[1]„Vision of Our Future“ ist das Motto des diesjährigen Festivals of Lights..

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Referenzen

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1 „Vision of Our Future“ ist das Motto des diesjährigen Festivals of Lights.